Maria Bach

11.3.1896 – 26.2.1978

Geboren in Wien wuchs Maria Bach in einem musikalischen Elternhaus auf Schloss Leesdorf, später auf Schloss Braiten in Baden bei Wien auf. Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Hauskonzerten machte sie bereits als junges Mädchen Bekanntschaft mit Johannes Brahms, Hugo Wolf und Josef Marx. Neben ihrer instrumentalen Ausbildung zur Pianistin und zur Violinistin widmete sie sich ab 1914/15 immer intensiver dem Komponieren. Wichtige Förderer waren Erich Korngold und Josef Marx, bei dem sie zwischen 1919 und 1925 das Studium für Musiktheorie und Komposition absolvierte. Es folgten bald erfolgreiche Aufführungen ihrer Werke in Wien, München, Dresden, Leipzig, Berlin. Trotz ihrer teils äußerst prekären finanziellen Lage blieb Maria Bach ihr Leben lang als Komponistin, später auch als Malerin, schöpferisch tätig. Sie hinterließ ein umfassendes musikalisches Werk für unterschiedlichste Besetzungen. Der musikalische Nachlass befindet sich in der Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek.
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Gedanken von Stefan Mendl zum Werk:
Maria Bach lebte zwischen 1896 und 1978, studierte bei Joseph Marx zwischen 1919 und 1925 Komposition und gegen Ende der 1920er Jahre Dirigieren und Instrumentation bei Ivan Boutnikoff. Ihre ersten kompositorischen Schritte an die Öffentlichkeit im Jahr 1924 wurden von Julius Korngold, dem einflussreichen Musikkritiker und Vater des Komponisten Erich Wolfgang Korngold, gelobt. Ihr Klavierquintett, das “Wolgaquintett”, ein dreisätziges, etwa 40 Minuten langes Werk schreibt sie 1927/28. Das Stück ist meiner Meinung nach hochinteressant, da es klanglich und harmonisch dem französischen Impressionismus eines Claude Debussy wesentlich näher steht als irgendeiner im Österreich der damaligen Zeit üblichen Kompositionsweise oder Tradition. Österreichischer Impressionismus sozusagen.

Das monumentale Kammermusikwerk besticht aber darüberhinaus durch den zentralen Variationssatz, der mit zwölf Variationen über das “Lied der Wolgaschlepper” (nicht zu verwechseln mit dem “Wolgalied” von Lehár) mehr als zwanzig Minuten dauert. Die beiden kürzeren Ecksätze stellen dem impressionistische, teils monumentale Klangbilder im ersten und vor allem rhythmischen Drive im Finale gegenüber. Ein gewichtiges Kammermusikwerk, das das Klavierquintettrepertoire hoffentlich in Zukunft bereichern wird.

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