Johanna Müller-Hermann

15.1.1868 – 16.4.1941

Johanna Müller-Hermann entstammte einer angesehenen Beamtenfamilie in Wien, in der vor allem von der in Gesang ausgebildeten Mutter großes Augenmerk auf die musikalische Erziehung der Kinder gelegt wurde. Johanna erhielt als Kind Klavierunterricht von Heinrich von Bocklet, als Erwachsene studierte sie Komposition und Musiktheorie bei Dr. Guido Adler, Alexander von Zemlinsky und Josef Bohuslav Foerster, dessen Nachfolgerin sie als Professorin für Musiktheorie am Neuen Wiener Konservatorium wurde.

Seit 1903 trat Johanna Müller-Hermann regelmäßig als Komponistin in Erscheinung, viele ihrer Werke wurden positiv rezensiert und für ihre farbenreiche, moderne Harmonik gelobt. Außer der Oper gibt es keine relevante musikalische Gattung, die nicht in ihrem Gesamtwerk vertreten ist. Der musikalische Nachlass befindet sich in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB).

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Künstlerinnen:
Gabriel Meloni (Klavier)
Maxim Tzekov (Violine)

Gedanken von Stefan Mendl zum Werk:
Johanna Müller-Hermann, 1868 in Wien geboren, wo sie 1941 auch gestorben ist, war Studentin von Alexander von Zemlinsky und Franz Schmidt. Großen Einfluss auf sie hatte auch der tschechische Komponist Josef Bohuslav Foerster, bei dem sie Musiktheorie studierte und als dessen Nachfolgerin sie zwischen 1918 und 1932 am Neuen Wiener Konservatorium unterrichtete. Ihre Sieben Lieder op. 1 wurden 1903 veröffentlicht und ihre Sonate für Violine und Klavier op. 5 1905 bei Doblinger verlegt. Die Uraufführung fand am 4.11.1905 statt und wurde bei der Wiederaufführung 1908 im Ehrbar-Saal im Neuen Wiener Tagblatt sehr positiv besprochen.

Die viersätzige Sonate ist noch ganz unter dem Einfluss der Kammermusik von Brahms entstanden. Dennoch findet die Komponistin ganz eigenständige und wunderbare Lösungen, wie im besonders gelungenen Scherzo, das nach dem Trio-Teil ein kleines „Fugato“ vor dem „DaCapo“ einfügt, oder dem wunderbaren Finale, mit einer kleinen Geigenkadenz am Beginn und einem, zunächst vom Klavier vorgestellten, herrlich gesanglichen Hauptthema. Ein Werk, das selbst innerhalb des an Meisterwerken nicht armen Genres der Sonaten für Violine und Klavier seinen Platz behaupten sollte.
Ein Werk, das selbst innerhalb des an Meisterwerken nicht armen Genres der Sonaten für Violine und Klavier seinen Platz behaupten sollte.

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